Sachliche, formale und rechnerische Rechnungsprüfungen sind komplexe Prozesse, die korrekt und gleichzeitig schnell durchgeführt werden müssen. Dauert der Prozess der Prüfung zu lange, gehen Skonti und andere Rabatte verloren. Es drohen sogar Mahngebühren und Schufa-Einträge, wenn die Begleichung von Rechnungen zu lange verzögert wird. Die Buchung von Rechnungen ist fehleranfällig, denn beim Eintippen von Rechnungsdaten kann es zu Tippfehlern oder falschen Angaben kommen. Dazu kommt, dass die Papierrechnungen archiviert werden müssen. Oft werden auch Kopien für die einzelnen Sachbearbeiter und für Vorgesetzte benötigt.
Nutzen Unternehmen eine digitale Rechnungsverarbeitung, profitieren sie von einigen Vorteilen:
- Die verbesserte Vorgehensweise beginnt bereits beim Rechnungseingang. Hier geht die Rechnung entweder bereits in digitaler Form als E-Rechnung ein oder wird im Unternehmen eingescannt. Ein Dokumentenmanagement-System (DMS) indexiert die Rechnungen und erkennt alle Felder automatisch. Die Felder werden automatisch zugeordnet, was Fehler bei der manuellen Eingabe vermeidet.
- Anschließend wird die Rechnung im DMS abgelegt. Ab diesem Moment steht die digitale Rechnung im IT-System zur Verfügung und kann von allen berechtigten Mitarbeitern eingesehen werden. Das macht es auch leichter, nach dem Dokument zu suchen.
Beispiel für einen Rechnungsvarbeitungsprozess:
Billentis hat eine Studie veröffentlicht, die aufzeigt, dass die Bearbeitung einer Papier-Rechnung fast 20 Euro kostet. Diese Kosten lassen sich zu einem großen Teil einsparen, wenn auf eine digitale Eingangsrechnung gesetzt wird.
Durch die Digitalisierung der Buchhaltung können die Prüfungen und Genehmigungen von Rechnungen darüber hinaus ebenfalls in elektronischer Form erfolgen. Eine automatisierte Buchhaltung beschleunigt den Prozess erheblich. Dadurch werden Rechnungen schneller bezahlt und Skonto oder andere Rabatte genutzt. Auch Mahngebühren lassen sich vermeiden, wenn die Rechnungsprüfung digital erfolgt.
Darüber hinaus ergeben sich zahlreiche weitere Vorteile durch die Digitalisierung von Rechnungen:
- Eine schnelle und automatisierte Rechnungsbearbeitung steigt natürlich auch die Zuverlässigkeit bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten. Dadurch wird der Status bei Lieferanten automatisch besser, da Rechnungen schneller und zuverlässiger bezahlt werden.
- Die kompletten Abläufe sind außerdem überwachbar und können von Vorgesetzten und berechtigten Mitarbeitern jederzeit nachverfolgt werden. Fallen Mitarbeiter durch Krankheit oder Urlaub aus, können automatisierte Prozesse dies kompensieren.
- Weitere Vorteile sind das Vermeiden von Papierkopien und Papierausdrucken.
- Auch die Ablage ist einfacher, weil keine Papierordner notwendig sind. Büromaterial wird eingespart, und die Archivierung wird erleichtert, da sie komplett digital abgewickelt wird. Im Grunde genommen werden alle Papierprozesse durch ein digitales Rechnungsmanagement abgelöst.
Buchprüfungen und Audits sind bei der digitalen Rechnungsverarbeitung wesentlich einfacher. Denn hier stehen die Dokumente im DMS jederzeit zur Verfügung, sind rechtssicher archiviert und lassen sich jederzeit abrufen. Das erleichtert die Suche nach den notwendigen Dokumenten für das Audit oder die Buchführung. Außerdem können auf diesem Weg Bußgelder, etwa bei fehlenden Dokumenten, vermieden werden.
Hinweis:
Generell ist es ein Problem bei Papierrechnungen, dass diese verloren gehen können oder lange Zeit auf Schreibtischen liegen, wenn zum Beispiel ein Mitarbeiter krank oder im Urlaub ist. Bei der digitalen Rechnungsverarbeitung kommt das nicht vor, da die Dokumente sofort in elektronischer Form im DMS vorliegen und von allen zugriffsberechtigten Mitarbeitern verwendet werden können. Das erspart das Wiederbeschaffen von Dokumenten, die nicht mehr auffindbar sind.
Genehmigungen sind durch die digitale Rechnungsprüfung zuverlässiger
Vor allem in turbulenten Zeiten, oder wenn Mitarbeiter viel zu tun haben, kann es passieren, dass Rechnungen schnell „durchgewunken“ werden, weil die Zeit oder die Informationen für eine genauere Prüfung fehlen. Auch beim Ablaufen von Zahlungsfristen kann es passieren, dass die Mitarbeiter überlastet sind und Rechnungen freigeben, die noch nicht freigegeben werden sollen.
Das lässt sich beim Einsatz der digitalen Rechnungsverarbeitung vermeiden. Hier haben die Mitarbeiter alle Informationen schnellstmöglich verfügbar und können die Genehmigungen wesentlich zeitnaher und einfacher durchführen.
Die Genehmigungen werden durch die digitale Rechnungsprüfung zuverlässiger, da eine bessere Prüfung möglich ist. Hinzu kommt die Transparenz, die es Vorgesetzten erlaubt, jederzeit einen Blick auf einen Vorgang zu werfen, ohne zuvor eine Kopie anfordern zu müssen. Die Gefahr, dass Rechnungen ohne Kontrolle freigegeben werden, sinkt bei der Umstellung auf eine digitale Buchhaltung drastisch.
Tipp:
Eine automatisierte, digitale Rechnungsprüfung vereinfacht die Genehmigungen sehr stark, da nur wenige Mausklicks notwendig sind. Gleichzeitig minimiert sich die Arbeitsbelastung des Mitarbeiters und dessen Zufriedenheit, weil er seine Aufgaben mit den richtigen Hilfsmitteln schneller und gleichzeitig effektiver durchführen kann.
Informationen jederzeit verfügbar
Hat ein Buchhalter oder ein Sachbearbeiter Rückfragen zu einer Rechnung, lassen sich die notwendigen Daten und Informationen jederzeit und idealerweise an jedem Ort abrufen und anzeigen. Das erhöht den Informationsfluss deutlich. Verantwortliche Mitarbeiter können auf diesem Weg auch mit dem Smartphone oder Tablet Informationen abrufen oder Rechnungen freigeben.
Der Vorteil dabei ist, dass keine Informationen mehr langwierig gesucht werden müssen oder schlichtweg nicht vorhanden sind, sondern über das DMS und die digitale Rechnungsverarbeitung und deren Volltextsuche sofort verfügbar sind.
Eine Studie von IDC zeigt, dass Mitarbeiter enorm viel Zeit damit verbringen, Papierdokumente zu bearbeiten, abzulegen, zu archivieren und Informationen darin zu suchen. IDC geht davon aus, dass bei einem Betrieb mit 1.000 Mitarbeitern fast 213 Mitarbeiter nur damit beschäftigt sind, Papierdokumente zu verwalten.
Papierdokumente verursachen Kosten und gefährden das Risiko
Über Papierdokumente werden im Unternehmen einige Kosten verursacht, etwa durch Drucken und Kopieren. Dazu kommt die Arbeitszeit, die benötigt wird, um Papierdokumente abzulegen und zu archivieren. Das Drucken und Kopieren verursacht Gesundheitsrisiken im Unternehmen, zum Beispiel durch Ozon und Feinstaub. Auch das kann bei digitalen Rechnungen vermieden werden.
Die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro und Medienerzeugnisse (BG ETEM) erläutert in einem Dokument die Gesundheitsrisiken von Druckern und Kopierern in Büros.
Elektronische Rechnungen nutzen
Bei der Verwendung der digitalen Rechnungsprüfung werden eingehende Papierrechnungen eingescannt oder Rechnungen per E-Mail direkt in das System übernommen.
- Elektronische Rechnungen, die zum Beispiel per E-Mail oder Fax-Server im Unternehmen eingehen, müssen die gleichen Pflichtangaben enthalten wie Papierrechnungen.
- Wichtig ist, dass Rechnungen, die in elektronische Form vorliegen, auch in elektronischer Form abgelegt und archiviert werden müssen. Das ist die Aufgabe eines DMS.
- Wenn Sie Rechnungen elektronisch archivieren, müssen Sie unbedingt darauf achten, diese genau in dem Format zu archivieren, in dem sie eingegangen sind.
- Gemäß der Aufbewahrungspflicht müssen Geschäftsdokumente in Deutschland mindestens 10 Jahre aufbewahrt werden, in Österreich mindestens 7 Jahre.
Tipp:
Elektronische Rechnungen sind seit dem 01. Juli 2011 in Deutschland nach dem Steuervereinfachungsgesetz durch Änderungen des §14 des Umsatzsteuergesetzes den Papierrechnungen gleichgestellt.