Lohnt es sich in die Digitalisierung zu investieren? Nach wie vor stellen sich viele mittelständische Unternehmen diese Frage – und das, obwohl der digitale Wandel nachweislich eine Menge Chancen mit sich bringt. In diesem Beitrag möchten wir uns genauer mit der Frage beschäftigen, weshalb der Mittelstand die Digitalisierung nur zögerlich anpackt und klären, ob die an den Tag gelegte Skepsis wirklich angebracht ist.
Zwischen Stillstand und Fortschritt – Die Zerrissenheit des deutschen Mittelstands
Wachstumschance oder Kostenfalle? Angesprochen auf die Chancen und Risiken der Digitalisierung zeichnen die Entscheider mittelständischer Unternehmen ein durchwachsenes Bild. Einerseits wissen sie um die Notwendigkeit, den digitalen Wandel mitzugestalten, doch andererseits stehen häufig diffuse Ängste dem Fortschritt im Weg.
Wie ausgeprägt die Zerrissenheit des deutschen Mittelstands ist, haben mittlerweile etliche Untersuchungen klar dokumentiert. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat 46 davon in der Metastudie „Digitalisierung und Mittelstand“ zusammengefasst und zunächst festgestellt: „Die 46 analysierten Studien zum Thema Digitalisierung im Mittelstand zeigen, dass die KMU die Wichtigkeit der Digitalisierung erkannt haben.“ So ergab laut den Forschern etwa der „Monitoring Report Wirtschaft Digital“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, dass 83 Prozent des Mittelstands die Digitalisierung als wichtig, sehr wichtig oder äußerst wichtig bewerten – auch wenn die Ergebnisse je nach Branche und Unternehmensgröße variieren.
Gleichzeitig seien basierend auf den ausgewerteten Daten allerdings auch verschiedene Hemmnisse zu erkennen, die mittelständische Unternehmen davon abhalten, die Chancen der Digitalisierung aktiv zu nutzen. Was die größten Hemmfaktoren sind und ob die Scheu vor dem digitalen Wandel berechtigt ist, möchten wir nun klären.
Die Scheu vor Investitionen – macht sich die Digitalisierung bezahlt?
Wer die Möglichkeiten des digitalen Fortschritts nutzen möchte, muss zunächst investieren. Das ist bekannt, doch viele mittelständische Unternehmen fühlen sich ob des konkreten Investitionsbedarfs verunsichert. Zu komplex sind die mit der Digitalisierung einhergehenden Prozesse, als dass sie sich in der Lage fühlen würden, den Kostenaufwand zuverlässig abschätzen zu können. Nicht zuletzt deshalb hat der Digitalverband Bitkom festgestellt, dass sechs von zehn Unternehmen die erforderlichen Investitionen in die Digitalisierung als zu hoch einstufen.
Doch ist diese Sorge berechtigt? Sicher ist der Investitionsbedarf von Fall zu Fall verschieden, doch eine Auseinandersetzung mit diesem Thema macht sich im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt. Der Bitkom Digital Office Index hält fest: „Dass sich Investitionen in die Digitalisierung von Büro- und Verwaltungsprozessen lohnen, bestätigen diejenigen Unternehmen, die diesen Weg bereits beschritten haben. So sagen 74 Prozent der befragten Unternehmen, dass sich die Einführung neuer Software-Lösungen positiv auf die Performance ihrer internen Büro- und Verwaltungsprozesse ausgewirkt hat. Auch die Kunden profitieren: Knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Unternehmen geben an, dass sie die Kundenzufriedenheit durch optimierte Prozessabläufe deutlich steigern konnten. Gut die Hälfte (51 Prozent) konnte außerdem die Datensicherheit erhöhen.“
Können Sie die IT-Sicherheit gewährleisten?
Unsicherheiten im Zusammenhang mit der IT-Sicherheit stehen für viele mittelständische Unternehmen ganz weit oben auf der Liste der Digitalisierungshemmnisse. „Hohe Kosten, großer Zeitaufwand und ein Mangel an eigenen Fachexperten sind neben dem unzureichenden Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter die am häufigsten genannten Hürden bei der Gewährleistung und Verbesserung der IT-Sicherheit“, hat eine Studie der Studie der Bundesdruckerei GmbH in Zusammenarbeit mit Bitkom Research ergeben. Zwar sei ein „Basisschutz“ nach eigener Aussage in allen Unternehmen vorhanden, doch fehle es häufig an Szenarien und Schutzmaßnahmen, die dann zum Tragen kommen, wenn ein konkreter Sicherheitsvorfall vorliegt. Die digitale Transformation in einem solchen Umfeld durchzudrücken, sei ein zu großes Risiko, befinden drei von vier befragten Unternehmen, die nicht bereit sind, die Digitalisierung auf Kosten der Sicherheit zu beschleunigen.
Diese Einstellung ist so nachvollziehbar wie sinnvoll, doch sollten sich mittelständische Unternehmen bewusstmachen, was passiert, wenn sie den digitalen Wandel aus Furcht vor Sicherheitslücken verschlafen. In einer Zeit, in der sich der Markt so schnell wie nie zuvor verändert, kann das Verharren in alten Strukturen schnell das finanzielle Aus bedeuten. Beschäftigen Sie sich deshalb ausgiebig mit den verschiedenen Sicherheitstechnologien, sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter für die Thematik und machen Sie sich Schritt für Schritt auf den Weg in die digitale Zukunft. Falls Sie sich unsicher sind, ob Sie die nötige IT-Sicherheit gewährleisten können, empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister. Der Zahl der Anbieter skalierbarer Sicherheitslösungen ist groß, und wenn Sie einen Dienstleister wählen, der sich in der Vergangenheit als verlässlicher Partner einen Namen gemacht hat, wird Ihr Unternehmen von den Chancen der Digitalisierung profitieren, ohne unkalkulierbare Risiken einzugehen.
Ihre Mitarbeiter sind der Motor der Digitalisierung
Nur sechs von zehn Unternehmen (58 Prozent) gehen dem Bitkom Digital Office Index zufolge davon aus, dass sie über die erforderlichen personellen Ressourcen verfügen, um die Digitalisierung voranzutreiben. „Bei Großunternehmen sind es mit 71 Prozent etwas mehr, bei Mittelständlern liegt der Anteil bei 63 Prozent“, heißt es in der Studie. „Unter den kleinen Unternehmen geben 57 Prozent an, dass Personal für die Digitalisierung vorhanden ist.“
Nicht verwunderlich also, dass die Personalfrage zu den größten Hemmnissen der Digitalisierung gehört. Sind zu wenig ausgebildete Mitarbeiter vorhanden, wird die digitale Transformation maßgeblich erschwert – vor allem auch deshalb, weil der digitale Wandel ganze Abteilungen vor völlig neue Herausforderungen stellt.
Zukunftsorientierte Führungskräfte lassen sich von dieser Tatsache allerdings nicht abschrecken, sondern beziehen ihr Team gezielt in die digitale Transformation mit ein. Aufgabenbezogene Weiterbildungen, mitarbeiterspezifische Anreize und eine offene Kommunikation ebnen den Weg für eine erfolgreiche digitale Zukunft. Wie Sie die Herausforderungen der Digitalisierung konkret meistern und sicherstellen, dass ihr Personal mitzieht, haben wir in diesem Beitrag für Sie zusammengefasst.
Weshalb die Chancen der Digitalisierung die Risiken überwiegen
Die Ergebnisse der Metastudie „Digitalisierung und Mittelstand“ belegen es eindeutig: „Die fortschreitende Digitalisierung und ihre Durchdringung des Verarbeitenden Gewerbes als Industrie 4.0 bieten erhebliche Chancen für den Mittelstand und die deutsche Wirtschaft als Ganzes.“
Dass die daraus resultierende Veränderung des Marktes so manchem Mittelständler Sorgenfalten auf die Stirn treibt, ist verständlich, doch der digitale Fortschritt ist nicht aufzuhalten und nur wer mitzieht, kann auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben. Unternehmen sind folglich gut damit beraten, sowohl die Beziehungen zu ihren Kunden als auch interne Prozesse genau auf den Prüfstand zu stellen, um sich im Anschluss mithilfe digitaler Technologien weiterzuentwickeln. Diese Schlussfolgerung zieht auch die von der Telekom in Auftrag gegebene techconsult-Studie „Digitalisierungsindex“, für die über 1000 mittelständische Unternehmen aller Branchen zu ihren Digitalisierungsbemühungen befragt wurden.
Die Haupttreiber der Digitalisierung sind der Studie zufolge der Wunsch nach beschleunigten Prozessen, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, eine verbesserte Kostenstruktur, die Erschließung neuer Märkte und Kunden sowie die Notwendigkeit, den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Und die Rechnung geht auf: „Mit Big-Data- und Analytics-Lösungen greifen Unternehmen in Echtzeit auf ihre Datenbestände zu und können so zum Beispiel ihren Kunden individualisierte Angebote machen. Dank mobiler Lösungen oder Collaboration-Tools für Audio- und Webkonferenzen steigern Unternehmen ihre Produktivität nachweislich“, konstatiert der Digitalisierungsindex.
Ähnlich argumentiert auch die Deloitte Studie „Digitalisierung im Mittelstand“. Sie stellt fest, dass der Mittelstand ein integrativer Bestandteil der digitalen Revolution sei und im Rahmen strukturierter Überlegungen die Antwort darauf finden müsse, „ob und inwieweit die Digitalisierung umzusetzen ist, um das Unternehmen langfristig überlebensfähig zu erhalten.“
Außerdem weist Deloitte zu Recht darauf hin, dass viele Mittelständler, die sich durch ihre beschränkte Ressourcenbasis benachteiligt sehen, die Tatsache vernachlässigen, dass die Digitalisierung genau an dieser Stelle ihren größten Nutzen entfaltet: Existierende Ressourcen können effektiver und effizienter genutzt werden, und Wettbewerbsvorteile sind durch Schnelligkeit und Flexibilität besser zu realisieren.
Worauf warten Sie also noch? Nutzen Sie die Möglichkeiten der Digitalisierung, um Prozesse zu optimieren, kosteneffizienter zu arbeiten und wettbewerbsfähig zu bleiben.
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