Gemäß einer bitkom Studie haben 58 % der Unternehmen in Deutschland ihre Prozesse in Buchhaltung, Finanzen und Controlling weitestgehend oder vollständig digitalisiert. Ein modernes Rechnungseingangsbuch ist dabei ein zentraler Baustein, um Transparenz, Ordnung und Effizienz zu schaffen – und seit Inkrafttreten der E-Rechnungspflicht ab 2025 wichtiger denn je.
In diesem Artikel erfahren Sie, was ein Rechnungseingangsbuch genau ist, welche Pflichtangaben es braucht, welche aktuellen gesetzlichen Anforderungen gelten und warum die digitale Variante (idealerweise in Kombination mit einem Dokumentenmanagementsystem und KI-gestützter Automatisierung) enorme Vorteile mit sich bringt.
Übersicht:
Was ist ein Rechnungseingangsbuch?
Ein Rechnungseingangsbuch ist ein chronologisches Register aller physisch und elektronisch eingehenden Rechnungen. Es fungiert als wichtige Schnittstelle zwischen Einkauf und Buchhaltung und ergänzt das Rechnungsausgangsbuch, indem es Verpflichtungen frühzeitig sichtbar macht. So sorgt es dafür, dass keine Rechnung verloren geht oder doppelt bezahlt wird – und stellt damit ein wichtiges Instrument für Transparenz und Kontrolle dar.
Ist ein Rechnungseingangsbuch Pflicht?
Nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) besteht eine Pflicht zur ordnungsgemäßen Buchführung; ein speziell geführtes Rechnungseingangsbuch wird jedoch nicht ausdrücklich verlangt. Dennoch ist es eine Empfehlung bzw. Best Practice, um sicherzustellen, dass alle Eingangsbelege vollständig und nachvollziehbar erfasst werden – insbesondere im Hinblick auf die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoBD).
Zusätzlich wichtig: Seit dem 1. Januar 2025 müssen deutsche Unternehmen elektronische Rechnungen in einem strukturierten Format – etwa XRechnung oder ZUGFeRD – empfangen und archivieren können. Der Umgang mit strukturierten Rechnungen macht ein digitales Rechnungseingangsbuch damit zur unverzichtbaren Basis für einen rechtskonformen und effizienten Rechnungseingang.
Welche Angaben sollte ein Rechnungseingangsbuch enthalten?
Ein vollständiges Rechnungseingangsbuch umfasst im Idealfall folgende Pflichtfelder:
- Eingangsdatum
- Laufende Nummer (Journalnummer)
- Soll-/Habenkonto (optional vorkontiert)
- Rechnungsbetrag (brutto)
- Belegdatum und Rechnungsnummer
- Optional sinnvoll zur Erweiterung:
- Lieferant oder Absender
- Fälligkeitsdatum oder Skontofrist
- Status (z. B. geprüft, freigegeben)
- Kostenstelle oder Projektzuordnung
Diese Struktur gewährleistet den Überblick über offene Zahlungsverpflichtungen und erleichtert die korrekte Vorsteueranmeldung erheblich.
Manuelles vs. digitales Rechnungseingangsbuch
In der Praxis zeigt sich: Ein Rechnungseingangsbuch funktioniert erst dann wirklich effizient, wenn es systemgestützt durch ein modernes Dokumentenmanagementsystem (DMS) geführt wird. Ein rein manuelles Rechnungseingangsbuch – etwa in Papierform oder per Excel – stößt schnell an Grenzen: in Sachen Transparenz, Fehleranfälligkeit und Prozessgeschwindigkeit.
Dank DMS können Dokumente automatisiert erfasst werden, Workflows lenken die Freigabeprozesse und Dashboards ermöglichen jederzeit einen aktuellen Überblick. Die folgende Tabelle zeigt auf einen Blick, wie groß der Unterschied zwischen manuell und digital im Tagesgeschäft wirklich ist:
| Kriterium |
Manuell (Papier/Excel) |
Digital (DMS) |
| Zeitaufwand |
Hoher Pflegeaufwand, langsam |
Automatisierte Erfassung und schnelle Workflows |
| Fehleranfälligkeit |
Tippfehler, vergessene Rechnungen |
Automatische Dublettenprüfung, Validierung |
| Transparenz |
Eingeschränkte Übersicht, mühsame Suche |
Sofortige Suche und Filter, visuelle Dashboards |
| Fristenkontrolle |
Keine Erinnerungen, Skontoverluste möglich |
Automatische Hinweise auf Fälligkeiten und Skonti |
| Compliance & Nachvollziehbarkeit |
Überprüfungen kosten Zeit, lange Auditvorbereitung |
Automatische Protokollierung und revisionssichere Archivierung |
| Automatisierungspotenzial |
Keine Automatisierung möglich |
Workflows, IDP, Dunkelbuchung möglich |
Rechnungen intelligent verarbeiten dank IDP
Intelligent Document Processing (IDP) nutzt Technologien wie OCR, Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz, um Daten aus eingehenden Rechnungen automatisch zu erkennen und weiterzuverarbeiten. So wird der Weg freigemacht für die Dunkelbuchung: eine vollständige, automatisierte Rechnungsverarbeitung. Nur bei Unsicherheiten wird noch menschliches Eingreifen notwendig.
Dies entlastet Mitarbeitende, erhöht die Genauigkeit und legt die Basis für weiterführende Automatisierungen im digitalen Rechnungswesen – ein klarer Schritt in Richtung „Rechnungswesen 4.0“.
Fazit: Digitales Rechnungseingangsbuch – unverzichtbar und zukunftsweisend
Ein Rechnungseingangsbuch ist gesetzlich nicht explizit vorgeschrieben, aber als digitales Tool inzwischen unerlässlich – vor allem seit der E-Rechnungspflicht. Es sichert Ordnung, Transparenz und Compliance im Rechnungseingang sowie bei der Archivierung, spart Zeit und vermeidet Risiken. Wer jetzt ein digitales Rechnungssystem einführt, idealerweise mit automatisierten Workflows dank IDP, positioniert sein Unternehmen effizient und zukunftssicher im zunehmend digitalisierten Rechnungswesen.
Häufige Fragen zum digitalen Rechnungseingangsbuch
Kann man ein Rechnungseingangsbuch auch einfach in Excel führen?
Excel eignet sich für kleine Teams oder wenige Rechnungen kurzfristig, denn es ermöglicht eine schnelle und flexible Erfassung – allerdings ohne Erinnerungsfunktionen, Workflow Support oder zentraler Zugriffsfunktion. Mit steigender Rechnungsmenge wird Excel schnell unübersichtlich und fehleranfällig. in Dokumentenmanagementsystem ist deutlich effizienter und robuster.
Wie unterstützt ein DMS die Erfassung und Verarbeitung von E-Rechnungen?
Ein DMS liest strukturierte E-Rechnungen (z. B. XRechnung, ZUGFeRD) maschinell aus und verarbeitet die enthaltenen Daten automatisch – inklusive revisionssicherer Archivierung und Workflow-Steuerung. So wird der Empfang rechtssicher und effizient abgewickelt, ganz ohne manuelle Eingriffe.
Welche Sicherheits- und Compliance-Vorteile bietet ein digitales Rechnungseingangsbuch?
Unternehmen profitieren durch digitale Rechnungseingangsbücher mit DMS von revisionssicheren Abläufen, automatisierten Protokollen und aktivem Schutz gegen unbefugte Zugriffe. Damit sind Prüfungen und Audits deutlich einfacher, sicher und nachvollziehbar.
Wie erleichtert ein digitales Rechnungseingangsbuch den Umgang mit Skonti und Zahlungsfristen?
Ein digitales System zeigt Fälligkeiten automatisch an, erinnert an Skontofristen und steuert Workflows zur zügigen Freigabe von Rechnungen. So bleiben Zahlungsvorteile erhalten und Kosten durch verpasste Fristen werden vermieden.