Die Industrie 4.0 ist im Begriff, unseren Alltag von Grund auf zu verändern. Welche Möglichkeiten und Chancen der digitale Wandel mit sich bringt und weshalb Unternehmen ihren Weg in die digitale Zukunft aktiv gestalten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist die Industrie 4.0
Seien es Lagerplätze, die automatisch melden, wenn der Bestand knapp wird, Produkte, die mitteilen, auf welche Weise sie bearbeitet werden müssen, oder Maschinen, die Betriebsmitarbeitern anzeigen, dass bald eine Wartung nötig wird: Was noch vor wenigen Jahren undenkbar schien, ist heute bereits in vielen Betrieben Realität. Die Industrie 4.0 – oder auch die vierte industrielle Revolution genannt – hat Einzug gehalten und viele Arbeitsbereiche auf den Kopf gestellt.
Doch was bedeutet Industrie 4.0 überhaupt? Grundsätzlich steht der Begriff für die fortschreitende Vernetzung von Personen, Dingen und Maschinen. Mithilfe digitaler Technik können sie automatisch miteinander kommunizieren und wichtige Arbeitsschritte werden automatisiert. So wird eine weitgehend selbstorganisierte Produktion möglich, die sämtliche Lebenszyklen eines Produktes umfasst und wertvolle Ressourcen einspart. Sei es der effizientere Umgang mit Geld und Zeit, ein Mehr an Flexibilität oder die Senkung der Fehlerquote: All diese Ziele können erreicht werden, wenn sich Unternehmen dem technischen Fortschritt stellen und die Digitalisierung nutzen, um automatisierte Wertschöpfungsketten errichten.
Wie gut sind deutsche Unternehmen für die Industrie 4.0 gerüstet?
„Nur sechs von zehn Unternehmen in Deutschland fühlen sich auf die Industrie 4.0 gut vorbereitet. Gleichzeitig nehmen 91 Prozent die Digitalisierung der industriellen Produktion als Chance wahr.“ Das ist das Ergebnis einer Studie von McKinsey & Company mit dem Titel "Industry 4.0 – How to navigate digitization of the manufacturing sector."
Viele Unternehmen beginnen erst nach und nach damit, sich konkret mit dem Thema auseinanderzusetzen. Doch auch wenn sie Technologien wie Big Data oder dem Internet der Dinge deutlich skeptischer gegenüberstehen als beispielsweise Unternehmen aus den USA, sprechen die Zahlen eine klare Sprache:
Erst im April 2017 hat der Digitalverband Bitkom mitgeteilt, dass für 2018 im Gesamtmarkt für die Industrie 4.0 ein Zuwachs von mehr als 22 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro erwartet würde. Die Industrie 4.0 sei ein echter Wirtschaftstreiber, hieß es bei der Vorstellung der aktuellen Marktzahlen, und die Digitalisierung der industriellen Produktion sei „das Wachstumsthema schlechthin“. Die stärkste Nachfragesteigerung ist laut Bitkom mit 1,5 Milliarden Umsatz im Maschinen- und Anlagenbau zu verzeichnen, doch auch der Automobilbau gilt als ein starker Treiber für Industrie 4.0. Derzeit generiert der digitale Fortschritt dort eine Milliarde Euro, und noch in diesem Jahr soll diese Zahl um 20 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro steigen.
Dass die vierte industrielle Revolution nicht mehr aufzuhalten ist, zeigt auch die Studie “Industrie 4.0 – Chancen und Herausforderungen der vierten industriellen Revolution” von PwC Strategy&. Hierfür wurden 235 Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe sowie der Informations- und Kommunikationsindustrie befragt, und die Ergebnisse sprechen für sich: Bis 2020 werden deutsche Industrieunternehmen jährlich 40 Milliarden in Industrie 4.0-Anwendungen investieren und über 80 Prozent der befragten Unternehmen wollen bis dahin ihre Wertschöpfungsketten digitalisiert haben. Außerdem geht die Studie davon aus, dass digitalisierte Produkte und Services pro Jahr zusätzliche 30 Milliarden Euro für die deutsche Industrie erwirtschaften können.
Stattliche Summen, die eindeutig belegen, dass deutsche Unternehmen die Chancen der digitalen Transformation erkannt haben.
Die Industrie 4.0 und ihre Chancen
In einer Zeit, in der Unternehmen flexibel auf Kundenbedürfnisse reagieren müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben, wird die Digitalisierung im Rahmen der Industrie 4.0 zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
So erlauben es etwas intelligente Supply Chains, alle beteiligten Stellen miteinander zu vernetzen und sie in Echtzeit über die verschiedenen Stadien des Produktionsprozesses zu informieren. Sind durch eine gestiegene oder gesunkene Nachfrage kurzfristige Änderungen nötig, werden von der Maschine bis zum Arbeiter alle Beteiligten automatisch informiert und die Produktion kann nahtlos angepasst werden. Auf diese Weise wird immer nur genau so viel produziert, wie tatsächlich nötig ist, was sich wiederrum direkt auf den Umsatz auswirkt.
Kein Wunder, dass die Prognosen hinsichtlich der durch die Industrie 4.0 zu erreichenden Effizienzsteigerung und Kostenreduktion äußerst positiv ausfallen. PwC Strategy& haben festgestellt, dass sich die befragten Unternehmen auf fünf Jahre gerechnet eine durchschnittliche Effizienzsteigerung von 18 Prozent versprechen und ein Drittel der befragten Unternehmen geht sogar von noch größeren Potenzialen aus. Ähnliches gilt auch für die prognostizierte Kostenersparnis: Hier erwarten sich die befragten Unternehmen eine Reduktion um durchschnittlich 13,8 Prozent.
Die höchsten Erwartungen gibt es laut Studie in Bezug auf eine bessere Planung und Steuerung in den Bereichen Produktion und Logistik. Des Weiteren wurden eine höhere Kundenzufriedenheit sowie die bereits erwähnte verbesserte Flexibilität in der Produktion als wesentliche Treiber genannt. Ein weiterer Pluspunkt der Industrie 4.0 ist auch die damit verbundene Qualitätssicherung: Menschliche Fehler können durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz drastisch reduziert werden und die Transparenz der Prozesse steigt.
Um von Vorteilen wie diesen profitieren zu können, müssen Unternehmen allerdings in der Lage sein, die anfallenden Datenmassen digitalisiert zu analysieren und zu verarbeiten. Nur wenn dies der Fall ist und wenn alle am Wertschöpfungsprozess beteiligten Partner die für sie relevanten Informationen in Echtzeit erhalten, kann das Potenzial der Industrie 4.0 voll ausgeschöpft werden.
Mensch oder Roboter? Die Beschäftigungssituation im Zuge der Industrie 4.0
Neben dem schwer abzuschätzenden Investitionsbedarf sorgen sich Industrieunternehmen vor allem darum, im Rahmen der Industrie 4.0 zu wenig qualifiziertes Personal zu finden. Das hat eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst und Young in Kooperation mit Bitkom Research ergeben. Und tatsächlich: Mit dem technischen Fortschritt geht auch ein erhöhter Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften einher, während die Notwendigkeit, Hilfsarbeiter einzustellen, abnimmt. Dieser Trend sei aber auch in Unternehmen zu beobachten, in denen die Digitalisierung noch kein Thema ist, stellt eine Publikation des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft fest, die sich mit den Beschäftigungseffekten der Digitalisierung befasst. Würden Bedrohungsszenarien aufgestellt, die zum Teil von einem massiven Arbeitsplatzverlust ausgehen, fehle diesen häufig eine solide empirische Basis. Zudem habe die Geschichte gezeigt, „dass wenig für ein extremes Szenario mit Massenarbeitslosigkeit durch den technischen Fortschritt spricht.“ Zu demselben Schluss kommt auch eine IW-Analyse aus dem vergangenen Jahr. In ihr heißt es: „Derzeit finden sich keine überzeugenden empirischen Anhaltspunkte dafür, dass im Zuge einer fortschreitenden Digitalisierung negative Beschäftigungsentwicklungen befürchtet werden müssen. Auch das sogenannte Normalarbeitsverhältnis ist nicht bedroht.“
Schritt für Schritt in die Zukunft
Wenn Unternehmen in der Lage sind, sich rechtzeitig auf die Erfordernisse der vierten digitalen Revolution einzustellen, wird sie diese Tatsache effizienter und erfolgreicher machen. Je mehr Prozesse Sie in Ihrem Unternehmen digitalisieren und automatisieren, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die Herausforderungen der Zukunft sicher bewältigt werden können. Beginnen Sie noch heute damit, dieses Wissen umzusetzen und lassen Sie sich auf das Abenteuer Zukunft ein. Ein erster Schritt ist die Einführung eines digitalen Dokumentenmanagementsystems, mit dem Sie nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Effizienz Ihres Unternehmens nachhaltig steigern können. In unserem kostenlosen Ratgeber „Kosten sparen mit Dokumenten-Management“ erfahren Sie mehr darüber, weshalb sich eine Umstellung im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt macht.