Um als Digital Leader in der Praxis zu überzeugen, sind die genannten Kompetenzen essenziell. Darüber hinaus führen aber bestimmte Aspekte wahrscheinlich schneller zum Ziel als andere:
Persönlichen Führungsstil finden
Digital Leader sollten trotz aller Herausforderungen sich selbst treu bleiben. Nichts kommt im Unternehmen und auch bei Kunden und Partnern schlechter an als eine Führungskraft, die sich ganz offensichtlich verbiegt und in ihrer Rolle unwohl fühlt.
Die gute Nachricht ist, dass es kein "universelles" Digital-Leadership-Konzept gibt. Stattdessen existieren mehrere Führungsstile, die sich teilweise auch miteinander kombinieren lassen. Wählen Sie jenen, der sowohl Ihrer Persönlichkeit entspricht, als auch mit den individuellen Firmenzielen harmoniert. Dann sollte die Umsetzung Ihrer Vorhaben in greifbare Nähe rücken.
In Ergänzung zu Digital Leadership haben sich unter anderem der delegierende und der partizipative Führungsstil bewährt. Auch Aspekte des transaktionalen Stils können bedingt einfließen.
Delegierender Führungsstil
Im delegierenden Führungsstil übertragen Sie viele Aufgaben und Verantwortlichkeiten an die Belegschaft und fungieren beratend, wenn es zu Problemen kommt. Sie führen auf Distanz, geben aber regelmäßig Impulse zur Arbeitsweise und den erreichten Zielen. Als Digital Leader sind Sie in diesem Stil bei größeren Entscheidungen eher außen vor als bei anderen Führungsstilen. Daher sollten Sie bei einem delegierenden Stil uneingeschränktes Vertrauen in die Mitarbeitenden haben.
Partizipativer Führungsstil
Ist das Vertrauen als konstitutive Basis des delegierenden Führungsstils nicht oder nur unzureichend gegeben, könnte Sie alternativ der partizipative Führungsstil für die Leitung im digitalen Zeitalter interessieren. Dabei werden Mitarbeitende zwar ebenfalls gehört und ihre individuellen Ideen geschätzt, allerdings sind Digital Leader eher ein aktiver Teil des Teams und weniger außenstehend wie im delegierenden Stil. Gemeinsam wird für aktuelle Anforderungen eine Lösung gefunden, die unterschiedliche Perspektiven und Vorstellungen einbezieht.
Transaktionaler Führungsstil
Eine dritte Option ist der transaktionale Führungsstil, der jedoch strenger ausfällt und auf einer weniger flachen Hierarchie fußt. Da gerade eine Arbeit auf Augenhöhe im Digital Leadership sinnvoll ist, sollte der transaktionale Führungsstil nur teilweise einbezogen werden. Einzelne Aspekte aus diesem Stil, der auf Sanktionen bei fehlerhaften Leistungen und auf Belohnungen bei zufriedenstellenden Beiträgen zurückgreift, können gegebenenfalls in den Arbeitsalltag einfließen. Allerdings ähnelt diese Variante im Allgemeinen eher den traditionellen Strukturen, die durch Digital Leadership aufgelöst werden sollen.
Zeit für die Umsetzung einplanen
Noch ein Tipp: Sie sollten trotz Ehrgeiz und einer ansprechenden Struktur nicht von einer sofortigen Umsetzung des Digital Leaderships ausgehen. Realisierung und Akzeptanz brauchen Zeit.
Zunächst ist es erforderlich, den aktuellen Stand in der Firma sorgfältig zu prüfen. Nicht jede Maßnahme passt zu jeder Branche, Firmengröße oder Unternehmensphilosophie.
Stellen Sie sich während der Planungsphase beispielsweise die folgenden Fragen:
- Gibt es schon digitalisierte Prozesse im Unternehmen, die (nicht) funktionieren?
- Lassen sich die bestehenden Workflows (weiter) optimieren?
- Welche technischen Neuerungen wurden in der letzten Zeit eingeführt und wie ist das Feedback?
- Welche Möglichkeiten schöpfen wir derzeit noch nicht aus, die sich eigentlich für unsere Branche eignen würden?
Denken Sie auch daran, den Status der Firma einzubeziehen. Ein frisch gebackenes Startup braucht grundsätzlich eine Strategie, sodass die Etablierung eines Führungsstils voraussichtlich schneller gelingt. Ein alteingesessenes Unternehmen muss hingegen wahrscheinlich die bisherigen Strukturen aufbrechen und dafür zunächst eine breite Akzeptanz bei der Belegschaft, den Kunden und Partnern schaffen.
Setzen Sie sich stets realistische Ziele, die in einem bestimmten Zeitfenster erreicht werden können und bestenfalls einen messbaren Endwert haben. Dadurch können Sie Mitarbeitenden klar vermitteln, worauf Sie hinarbeiten, und zwischenzeitlich prüfen, wie nahe Sie dem Ziel schon gekommen sind.
ABER: Beachten Sie nicht ausschließlich das Ziel, sondern sehen Sie Digital Leadership als laufenden Prozess. Es wird keinen eindeutigen Abschluss der Maßnahmen geben. Vielmehr werden Sie Teil einer technischen Veränderung, die sich kontinuierlich fortsetzt und die niemals endet.
Möglichen Zuschuss prüfen
Unter bestimmten Voraussetzungen erhalten Sie übrigens durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eine Förderung für Ihre Digitalisierungsprojekte. Das Angebot gilt für kleine und mittelständische Unternehmen.
Die Förderprogramme für die Digitalisierung greifen beispielsweise beim Anlegen in digitale Technologien wie etwa intelligentes Workflow-Management, aber auch für Investitionen in die Schulung von Mitarbeitenden im Umgang mit diesen Techniken. Der Zuschuss kann bis zu 40 Prozent der förderfähigen Gebühren betragen.
Unter diesem Link erfahren Sie mehr zu dieser Möglichkeit.