Ob Ransomware, Phishing oder Social Engineering – Sie sind der Meinung, dass Sie der wachsenden Menge und Vielfalt an Cyberangriffen gewachsen sind oder vielleicht sogar, dass Ihr Unternehmen für Hacker uninteressant ist? Die Problematik bei dieser Denkweise: Jedes Unternehmen hat Daten, die für Cyberkriminelle relevant sind – egal, ob Sie zum Mittelstand zählen, ein börsennotiertes Unternehmen sind oder zu den kritischen Infrastrukturen gehören. Allein im Jahr 2022 wurden in Deutschland laut CSO offiziell 81 Unternehmen Opfer eines Cyberangriffs, die Dunkelziffer mag deutlich höher liegen. Zu den Folgen dieser Angriffe zählen Betriebsstörungen mit hohen Umsatzeinbußen, enorme Kosten für die Datenwiederherstellung sowie deutliche Reputationsschäden. In diesem Post geben wir Ihnen einen Überblick über die Arten von Cyberangriffen, wie sie ablaufen und vor allem, wie Sie sich schützen können.
Übersicht:
Was versteht man unter einem Cyberangriff?
Ein Cyberangriff ist ein gezielter Angriff auf IT-Systeme, Netzwerke oder Computer, um unautorisierten Zugriff zu erlangen, sensible Informationen zu stehlen, explizit Schaden zu verursachen oder die Funktionsfähigkeit der IT-Infrastruktur zu beeinträchtigen. Cyberkriminelle nutzen dabei verschiedene Techniken und Schwachstellen, um bestehende Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen.
Welche Folgen haben Cyberangriffe?
Cyberangriffe haben schwerwiegende und weitreichende Folgen – sowohl für Unternehmen und Organisationen als auch Einzelpersonen. Dazu zählen unter anderem:
- Verlust vertraulicher oder sensibler Daten
- Industriespionage und Wettbewerbsnachteile durch das Stehlen von Geschäftsgeheimnissen und geistigen Eigentums
- Reputationsschäden und damit einhergehend der Verlust von Kunden und Geschäftspartnern
- Finanzielle Verluste in Form von Lösegeldzahlungen bei Ransomware-Angriffen, Produktionsausfällen, Wiederherstellungskosten oder Umsatzeinbußen
- Rechtliche Konsequenzen mit Haftungsansprüchen bedingt durch Datenschutzverletzungen oder Verstöße gegen branchenspezifische Vorschriften und Compliance-Standards
- Gefährdung kritischer Infrastrukturen wie Stromnetze, die Wasserversorgung oder Transportdienste und damit auch der öffentlichen Sicherheit
- Hohe Kosten für die Wiederherstellung von Systemen und Daten nach einem Cyberangriff
Welche Arten von Cyberangriffen gibt es?
Cyberangriffe unterscheiden sich je nach Zielsetzung und Vorgehensweise. So können Angreifende beispielsweise Daten verschlüsseln und im Anschluss Lösegeld fordern, um diese wieder freizugeben. Andere Angriffe zielen darauf ab, vertrauliche Informationen zu stehlen, Industriespionage zu betreiben oder die Reputation eines Unternehmens zu schädigen.
Malware: Malware umfasst verschiedene schädliche Software-Typen wie Viren, Würmer, Trojaner oder Spyware. Malware wird verwendet, um Systeme zu infizieren, Daten zu stehlen, zu verschlüsseln oder möglichst viel Schaden im betroffenen System zu verursachen.
Ransomware: Auch Krypto- oder Verschlüsselungstrojaner genannt. Hacker verschlüsseln Daten auf dem Zielcomputer oder Netzwerk oder verhindern den Zugriff, um für die Entschlüsselung ein hohes Lösegeld zu fordern.
Phishing: Bei Phishing-Angriffen versuchen Cyberkriminelle, User durch gefälschte E-Mails, Websites oder Nachrichten dazu zu bringen, persönliche Daten, Passwörter oder Finanzinformationen preiszugeben.
Man-in-the-Middle (MitM): Hierbei platzieren sich Hacker zwischen Kommunikationspartnern, um den Datenverkehr abzufangen, zu überwachen oder zu manipulieren, ohne dass die Beteiligten dies bemerken.
Social Engineering: Hacker manipulieren Menschen gezielt, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. Sie wollen auf diese Weise das Vertrauen ihrer Opfer gewinnen und diese zur Preisgabe von vertraulichen Informationen, Kreditkartendaten oder Passwörtern bewegen.
Insider-Bedrohungen: Diese Art von Angriffen geht von internen Mitarbeitenden, Auftragnehmenden oder anderen Vertrauenspersonen aus, die ihre Zugriffsrechte missbrauchen, um Daten zu stehlen, Informationen zu veröffentlichen und so das Unternehmen zu schädigen.
Denial-of-Service (DoS) und Distributed Denial-of-Service (DDoS): Diese Angriffe zielen darauf ab, eine Website, einen Server oder ein Netzwerk durch eine große Menge an Datenverkehr lahmzulegen, wodurch die Verfügbarkeit für legitime User beeinträchtigt wird.
Zero-Day-Exploits: Diese Angriffe nutzen Sicherheitslücken in Software aus, für die zum Zeitpunkt des Angriffs noch kein Patch (Software-Aktualisierung zur Fehlerbehebung) oder Sicherheits-Update verfügbar ist.
Wie laufen Cyberangriffe in der Regel ab?
Phase 1: Aufklärung
Die Angreifenden sammeln Informationen über ihr potenzielles Ziel, beispielsweise über Mitarbeitende und die Führungsebene, die IT-Infrastruktur und Sicherheitsmaßnahmen. Sie nutzen dabei öffentlich verfügbare Informationen oder Social-Engineering-Techniken. Sobald die Hacker ausgelotet haben, welche Abwehrmechanismen vorhanden sind, wählen sie die richtige Taktik für ihren Angriff.
Phase 2: Erstzugriff
Im nächsten Schritt wird eine Schwachstelle im Netzwerk oder System identifiziert, um einen ersten Zugriff zu erlangen. Dies geschieht meistens über Malware, Phishing-E-Mails oder das Ausnutzen von Software-Schwachstellen. Dieser Erstzugriff wird anschließend auf einen langfristigen Remote-Zugang für die Umgebung des Unternehmens ausgedehnt.
Phase 3: Berechtigungen erweitern
Sobald der Zugang zum Netzwerk vorhanden ist, erweitern Cyberkriminelle ihre Rechte und Berechtigungen. Sie suchen nach administrativen Konten oder anderen Zugriffsmöglichkeiten, um mehr Kontrolle über das Netzwerk oder die Systeme zu erlangen.
Phase 4: Privilegien ausreizen
Die Hacker versuchen jetzt, zu erkennen, welches Level an Sicherheitsfreigaben sie erreichen müssen, um die eigenen Ziele zu erreichen. Sie haben Kontrolle über Zugangskanäle und Zugangsberechtigungen, die sie in den vorherigen Phasen gesammelt haben. Schließlich bekommen die Angreifenden Zugriff auf die Zieldaten. Mailserver, Dokumentenmanagementsysteme und Kundendaten sind kompromittiert.
Phase 5: Ausführung
In der finalen Phase extrahieren Hacker wertvolle Daten und Geschäftsgeheimnisse, korrumpieren kritische Systeme und unterbrechen den operativen Betriebsablauf. Im Anschluss werden Spuren verwischt und sämtliche Zugriffshinweise beseitigt.
Zehn Tipps für den Schutz vor Cyberangriffen
Um sich vor Cyberangriffen zu schützen, ist eine umfassende Sicherheitsstrategie erforderlich. Hier sind einige wichtige Maßnahmen und Schritte, die Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen ergreifen können, um ihre IT-Infrastruktur und ihre Daten besser zu schützen:
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Schaffen Sie ein Sicherheitsbewusstsein durch regelmäßige Trainings sowie die Sensibilisierung der Mitarbeitenden hinsichtlich der Gefahr von Cyberangriffen sowie der Bedeutung sicherer Verhaltensweisen im Umgang mit E-Mails, Links und Downloads.
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Verwenden Sie starke, eindeutige Passwörter für alle Konten und aktualisieren Sie diese regelmäßig.
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Stellen Sie sicher, dass Betriebssysteme, Anwendungen und Sicherheitslösungen auf dem neuesten Stand sind, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen.
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Implementieren Sie Firewalls und zuverlässige Antivirus- und Antimalware-Lösungen, um den Datenverkehr zu überwachen und schädliche Aktivitäten zu erkennen.
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Führen Sie regelmäßige Backups aller wichtigen Daten durch und implementieren Sie eine umfassende Desaster-Recovery-Strategie, um im Ernstfall alles schnell wiederherstellen zu können.
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Verschlüsseln Sie vertrauliche Daten, um zu gewährleisten, dass Unbefugte keinen Zugriff erhalten.
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Führen Sie Zwei-Faktor-Authentifizierung ein, um den Schutz von Konten zu erhöhen.
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Implementieren Sie Tools zur Echtzeit-Überwachung und Analyse des Netzwerkverkehrs, um verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu erkennen.
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Führen Sie regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Penetration-Tests durch, um Schwachstellen in der IT-Infrastruktur zu identifizieren und zu beheben.
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Erstellen Sie einen detaillierten Notfallplan, der klare Anweisungen für das Vorgehen im Falle eines Cyberangriffs enthält, und stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeitenden informiert sind.
Fazit
Cyberangriffe stellen im heutigen digitalen Zeitalter eine ernsthafte und vor allem kontinuierliche Bedrohung dar. Unternehmen und Organisationen jedweder Branchen sowie Einzelpersonen sind gleichermaßen gefährdet. Informieren Sie sich also regelmäßig und proaktiv über aktuelle Bedrohungen und Sicherheitsmaßnahmen, um sich und Ihr Unternehmen dauerhaft zu schützen. Eine effektive Datenstrategie kann hierbei ein wichtiger Baustein sein, um die Resilienz Ihrer Organisation gegenüber Cyberangriffen zu stärken.